
Ein Hausnotruf ermöglicht es Pflegebedürftigen, jederzeit Hilfe zu rufen. | Foto: © Gina Sanders – Fotolia.com
Hausnotrufsysteme sind ein nützliches Hilfsmittel für Pflegebedürftige, die allein wohnen oder die meiste Zeit des Tages allein sind. Der Hausnotruf stellt sicher, dass auch dann Hilfe gerufen werden kann, wenn beispielsweise nach einem Sturz niemand in der Nähe, und ein Telefon nicht erreichbar ist.
Wie funktioniert der Hausnotruf?
Hausnotrufsysteme bestehen aus einer Basisstation mit einem Lautsprecher und Mikrofon, und einem mobilen Sender. Die Basisstation wird in der Regel einfach an die bereits vorhandene Telefonbuchse angeschlossen. Sie besitzt eine sehr sensible Freisprechanlage, die das Sprechen aus größerer Entfernung möglich macht, und ein Akku, damit der Hausnotruf auch im Falle eines Stromausfalls funktioniert. Der mobile Sender, auch Funkfinger genannt, hat eine Reichweite von etwa 50 Metern, und sollte vom Pflegebedürftigen immer am Körper getragen werden, entweder als Armband am Handgelenk oder als eine Art Kette um den Hals.
Mithilfe der Taste auf dem Funksender wird ein Notruf ausgelöst, der sofort alle bestehenden Telefonate unterbricht, und nacheinander an eine vorher festgelegte Reihenfolge an Telefonnummern geht, bis er beantwortet wird.
Es gibt auch andere Arten von Sendern, beispielsweise Rauchmelder, Sensormatten, Bewegungsmelder oder Sturzsensoren, die automatisch einen Notruf absenden, wenn der Betroffene gefallen ist, oder es in der Wohnung qualmt. Diese fallen meist unter die Zusatzleistungen und sind demnach nicht in der Grundgebühr enthalten.
Aktiver und passiver Hilferuf
Bei einem aktiven Notruf drückt der Pflegebedürftige die Taste auf dem Funksender, um Hilfe zu erhalten. Er oder sie wird dann, je nach vorher festgelegter Reihenfolge, mit den Angehörigen oder direkt mit der Zentrale des Anbieters verbunden. Dort sind alle erforderlichen Daten im System gespeichert, darunter Adresse, Vorerkrankungen und Kontaktdaten der Angehörigen. Durch die Freisprechanlage der Basisstation wird dann abgeklärt, was passiert ist. Je nach Art und Schwere des Vorfalls werden ein pflegerischer Bereitschaftsdienst oder der Notruf alarmiert.
Ein passiver Notruf tritt ein, wenn sich der Pflegebedürftige innerhalb eines festgelegten Zeitraums nicht meldet. Soll sich der oder die Betroffene also einmal am Tag mittels Druck der Taste an der Basisstation melden, tut dies innerhalb von 24 Stunden aber nicht, ruft die Zentrale des Anbieters an, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist. Wird niemand erreicht, kommt ein Bereitschaftsdienst oder Arzt zur Wohnung des Pflegebedürftigen.
Wer bietet Hausnotrufsysteme an?
Es gibt verschiedene Anbieter für Hausnotrufsysteme. Pflegedienste weisen meist darauf hin, dass sie einen Hausnotruf anbieten oder einem anderen Anbieter kooperieren, fragen Sie im Zweifelsfall nach. Einer der größten Anbieter ist der Bundesverband Hausnotruf, zu dem sich das Deutsche Rote Kreuz, die Volkssolidarität, die Arbeiterwohlfahrt, der Arbeiter-Samariterbund, die Johanniter-Unfallhilfe und der Malteser zusammengeschlossen haben.
Kosten eines Hausnotrufs
Die Kosten für einen Hausnotruf bestehen aus einer Grundgebühr und den Einsatzkosten. Erstere enthält die Gebühr für die Miete des Geräts, die Anrufbereitschaft und die Einrichtung der Anlage. Das Pflegeportal rechnet mit Kosten von etwa 29 Euro monatlich. Die Einsatzkosten sind je nach Fall unterschiedlich hoch und bezeichnen den finanziellen Aufwand für die Hausbesuche. Anbieter können diese unterschiedlich berechnen, es lohnt sich also ein Preisvergleich vor Vertragsabschluss.
Der Hausnotruf wird von der Pflegekasse bezahlt, wenn eine Pflegestufe vorliegt und der Pflegebedürftige allein wohnt, oder die meiste Zeit des Tages allein ist. Wenn keine Pflegekasse vorliegt, besteht die Möglichkeit, dass die Sozialversicherung die Kosten trägt, allerdings muss dafür ein Arzt die Notwendigkeit des Hausnotrufs bestätigen.
Was außerdem beachtet werden sollte
Beim Aufsetzen des Vertrages sollten Sie sich informieren, ob gegebenenfalls ein Mitarbeiter zu Ihnen kommt, um das Gerät anzuschließen, ob automatische Funktionstestanrufe durchgeführt werden, und wie schnell gegebenenfalls ein defektes Gerät repariert oder ausgetauscht werden kann. Wichtig zu wissen wäre auch, ob der Funksender wasserdicht ist, und somit auch in der Dusche oder der Wanne getragen werden kann.
Denken Sie unbedingt daran, die beim Anbieter hinterlegten Daten zu Vorerkrankungen und Kontaktdaten immer aktuell zu halten. Die Mitarbeiter können nur dann die richtige Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen, wenn sie alle Informationen über den Gesundheitszustand des Betroffenen haben. Außerdem ist es ratsam, einen Schlüssel bei Nachbarn oder Angehörigen zu hinterlegen, denn wenn der Notarzt die Tür aufbrechen lassen muss, trägt der Pflegebedürftige die Kosten selbst.
Quellen:
- Hausnotruf: Hilfe holen mit einem Knopfdruck, unter: http://www.das-pflegeportal.de/2009/08/hausnotruf-hilfe-holen-mit-einem-knopfdruck/ (abgerufen am 02.09.2014)
- Hausnotruf, unter: http://www.pflegewiki.de/wiki/Hausnotruf (abgerufen am 02.09.2014)
- Hausnotruf, unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Hausnotruf (abgerufen am 02.09.2014)