Der Gehstock

Hilfsmittel für ein sichereres Gehen

Silvana Arndt | 16. Oktober 2014

Fällt das Gehen schwer, so gibt es verschiedene medizinische Hilfsmittel zur Unterstützung. Eines ist der Gehstock, der sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich zum Einsatz kommen kann.
Der Gehstock

Der Gehstock ist ein medizinisches Hilfsmittel, um den Gang abzusichern. | Foto: © Hunor Kristo – Fotolia.com

Im Gegensatz zu einem Spazierstock ist der Gehstock ein Hilfsmittel zur medizinischen Rehabilitation. Er wird für gewöhnlich vom Arzt verschrieben, wenn eine entsprechende Indikation, also ein bestimmtes Krankheitsbild und die damit verknüpfte Heilmaßnahme vorliegt. Je nachdem gestaltet sich ein Gehstock unterschiedlich, besteht aber zumeist aus einem Metallrohr, einem Handgriff mit möglichst viel waagerechter Auflagefläche und einem rutschsicheren Laufgummi am anderen Ende (im Winter auch mit einer Metallspitze.) Er ist dadurch sowohl in Räumen als auch draußen einsetzbar.

Indikationen für einen Gehstock

Es gibt zwei medizinische Krankheitsbilder, die diese Gehilfe nötig werden lassen: Zum einen Gehbehinderungen mit der zeitweiligen Notwendigkeit, einen Skelettabschnitt zu entlasten (z. B. nach einem Unterschenkelbruch). Zum anderen Gehbehinderungen durch Einschränkungen des aktiven (z. B. aufgrund eines Muskelfaserriss) oder passiven (bspw. bei einem Bänderriss) Bewegungsapparates und/oder Koordinationsschwierigkeiten in der Laufphase.

Gehbehinderungen meinen in diesem Kontext einen Form- oder Funktionsfehler im Stütz- und Bewegungsapparat. Dazu gehören Muskeln, Bänder, Sehnen, Gelenke und Knochen. Dieser kann entweder angeboren oder erworben sein und äußert sich in einer dauerhaften oder auch nur temporären Behinderung (z. B. nach einem Unfall).

Arten des Gehstocks

Gemäß dem Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung können diese Gehhilfen in einfache Gehstöcke und Gehstöcke mit anatomischen Handgriffen unterschieden werden. Beide sind für gewöhnlich aus Metall gefertigt, manchmal auch Holz oder Plastik und werden von der Größe her dem Patienten individuell angepasst. Dazu wird der Abstand zwischen Boden und dem Ulnar-Carpalgelenk (Handgelenk) gemessen, während der Arm der stehenden Person im Ellenbogen um ca. 20-30° gebeugt ist.

Während der einfache Gehstock einen Handgriff hat, der sowohl in der linken als auch in der rechten Hand genutzt werden kann, ist dies bei Gehstöcken mit anatomischen Handgriffen nicht möglich. Diese werden entsprechend der gesamten Handinnenfläche ausgeformt.

Dadurch kann eine möglichst große Fläche zum Abstützen und zur Druckverteilung genutzt werden. Gleichzeitig wird das Handgelenk hier im Gegensatz zu Standardgriffen entlastet und kann einer andauernderen Beanspruchung länger standhalten. Die Griffe sind nur entweder für die linke oder die rechte Hand geeignet.

Die Kostenfrage

Ein Gehstock – in welcher Ausführung er auch benötigt wird – kann preislich zwischen 30,- und 70,- € liegen. Werden die Gehhilfen von einem Arzt verschrieben, gehen die Kosten meist zulasten der Krankenkasse, da die Stöcke Hilfsmittel im Sinne des § 33 SGB V sind. Es kann jedoch eine Zuzahlung in Höhe von max. 10,- € fällig werden.

Werden bestimmte Zusatzfunktionen, die über den Grundbedarf hinausgehen, gewünscht, müssen die Patienten diese Differenz oft auch selbst bezahlen. Lehnt die Krankenkasse eine Kostenübernahme völlig ab, so kann dagegen Widerspruch eingelegt werden. Es bleibt dem Antragsteller jedoch auch die Option, den Gehstock selbst zu zahlen, da er beispielsweise in Apotheken oder Sanitätshäusern frei verkäuflich ist.

Unter Umständen können auch andere Anlaufstellen bei der Bezahlung von Hilfsmitteln helfen. Wenn es durch einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit zu der Gehbehinderung kam, kann eventuell die Unfallversicherung die Kosten übernehmen. Geht es bei dem Erwerb des Gehstocks vorrangig um die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft, so kann auch die Sozialhilfe unter Umständen einspringen. Dies ist aber abhängig von Einkommen und Vermögen des Antragstellers.

 

Quellen

  1. Der Gehstock unter http://de.wikipedia.org/wiki/Gehstock_%28Rehabilitation%29 (abgefragt am 08.10.2014)
  2. Pflegewiki – Hilfsmittel unter http://www.pflegewiki.de/wiki/Hilfsmittel (abgerufen am 08.10.2014)
  3. Pfeleg-ABC – Gehilfen unter http://www.pflege-abc.info/pflege-abc/kategorie/g/artikel/gehilfen.html (abgerufen am 08.10.2014)
  4. GKV-Hilfsmittelverzeichnis unter http://www.rehadat.de/gkv3/Gkv.KHS (abgerufen am 08.10.2014)
  5. Kosten und Finanzierung eines Gehstocks unter http://www.rehadat-hilfsmittel.de/de/mobilitaet/gehhilfen/gehstoecke/index.html?wsdb=TEC&from=81 (abgerufen am 08.10.2014)