Krebserkrankungen

Eine Erkrankung mit vielen Gesichtern

Linda Ewaldt | 24. September 2014

Eine Diagnose, vor der sich jeder fürchtet: Krebs. Wir fassen für Sie zusammen, was Sie über Krebserkrankungen und die Pflege von krebskranken Menschen wissen sollten.

 

Mädchen mit Krebserkrankung

Eine Krebserkrankung muss nicht den Verlust von Lebensfreude bedeuten. | Foto: ©Frantab – Fotolia.com

Krebszellen, Tumore, Metastasen. Das sind die Worte, von denen häufig die Rede ist, wenn es um Krebserkrankungen geht. Doch was bedeuten sie und wie entsteht Krebs eigentlich?

Charakteristisch für die unterschiedlichen Krebserkrankungen ist die Bildung von Tumoren, also Umfangsvermehrungen von körperfremden Zellen. Die Entstehung von bösartigen Tumoren bzw. einer Krebserkrankung, ist in vier Stadien unterteilt:

  1. Der gesunde Körper produziert täglich eine Vielzahl neuer Zellen, um abgestorbene zu ersetzen und defekte zu reparieren. Negative Umwelteinflüsse, erbliche Veranlagungen oder eine ungesunde Lebensweise können jedoch dazu führen, dass auch entartete Zellen produziert werden. In der Regel sorgen Reparaturmechanismen dafür, dass diese Zellen keine Möglichkeit haben, sich zu vermehren. Im Falle einer Krebserkrankung fallen diese jedoch aus.
  1. Die entartete Zelle teilt sich und lässt sich auch durch natürliche Stoppsignale der benachbarten Zellen nicht aufhalten. Ein bösartiger Tumor entsteht.
  1. In der dritten Phase wächst der Tumor. Da er hierzu Nährstoffe benötigt, lockt er mittels bestimmter Substanzen umliegende Blutgefäße an, die diese Funktion übernehmen und so mit ihm verwachsen.
  1. Ist der Tumor nun an andere Zellen angeschlossen, kann er über diese Gefäße Tochterzellen, sogenannte Metastasen, in andere Körpergebiete streuen. Der Krebs kann nun auch lebenswichtige Organe befallen und dem Körper Nährstoffe entziehen.

Sind Metastasen im Körper nachweisbar, besteht in der Regel keine Chance mehr auf Heilung. Daher kann nur eine geeignete Früherkennung dafür sorgen, dass der Krebs besiegt werden kann. Je nach Krebsart schwanken die Heilungschancen jedoch stark.

Behandlung von Krebserkrankungen

Die Möglichkeiten der Krebsbehandlung sind vielfältig und richten sich nach Art der Krebserkrankung, deren Stadium und der gesundheitlichen und körperlichen Verfassung des Patienten. Auch eine Kombination aus verschiedenen Therapiemethoden ist teilweise möglich.

Bei der chirurgischen Therapie wird ein Tumor nach Möglichkeit vollständig operativ entfernt. Ist dies nicht möglich, wird versucht durch eine teilweise Entfernung des Tumorgewebes die Lebenserwartung des Patienten zu verlängern, was als palliative Behandlung bezeichnet wird. Vor allem in jüngster Vergangenheit wird die chirurgische Therapie auch dazu genutzt, gesundes Gewebe zu entfernen, wenn das Risiko besonders hoch ist, dass eine Krebserkrankung entstehen könnte. Zum Beispiel ist es bei bestimmten genetischen Veranlagungen ratsam, Brustgewebe vorsorglich entfernen zu lassen. Das entfernte Gewebe kann auf Wunsch durch Implantate ersetzt werden.

Zu der medikamentösen Therapie gehören Hormon-, Chemo- und Immuntherapie. Diese Therapien werden neben der vollständigen Bekämpfung des Krebses auch palliativ eingesetzt.

Die Strahlentherapie kann Tumorgewebe regional begrenzt zerstören und dadurch zum Beispiel auch prä-operativ, also vor der chirurgischen Entfernung eines Tumors, eingesetzt werden. Der Tumor ist dann zum Zeitpunkt der Operation kleiner und lässt sich im Idealfall leichter entfernen.

Bei bestimmten Krebserkrankungen, zum Beispiel Leukämie, kommt auch eine Stammzelltransplantation zum Einsatz. Außerdem können einem Krebspatienten auch vor Beginn einer Chemo- oder Strahlentherapie gesunde Stammzellen entnommen werden. Nach beendeter Therapie können so die geschädigten Stammzellen durch gesunde eigene ersetzt werden.

Besonderheiten in der Pflege von Krebserkrankten

Nicht jede Krebserkrankung führt automatisch zu einem Pflegebedarf, doch gerade wenn die Therapien mit lebenseinschränkenden Nebenwirkungen, wie starken Schmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühl und ähnlichem einhergehen, kann eine Betreuung notwendig sein.

Vor allem bei vorangegangenen Therapien ist das Immunsystem oft stark angegriffen und geschwächt. In diesem Fall ist es wichtig, eine strikte Hygiene einzuhalten. Bei der Pflege von Krebskranken müssen Sie daher noch stärker auf eine regelmäßige Desinfektion Ihrer Hände achten und auch Flächen regelmäßig desinfizieren. Gegenstände, die besonders anfällig für die Kontaminierung mit Viren und Bakterien sind, sollten Sie dabei häufiger behandeln. Zu diesen gehören in der Regel Tische, Telefone, Tastaturen, Fernbedienungen und Sanitäranlagen wie Waschbecken und Toiletten.

Krebserkrankungen stellen sowohl an den Betroffenen als auch an den Pflegenden eine hohe psychische Belastung dar. Ratsam ist es daher, dass Sie sich und Ihre Angehörigen durch einen Seelsorger begleiten lassen.

Selbstverständlich ist eine Krebserkrankung auch körperlich sehr anstrengend. In der Regel helfen Sie dem Erkrankten daher auch, wenn Sie sich um hauswirtschaftliche Belange wie Kochen, Waschen und Putzen, kümmern.

Fragen zur häuslichen Pflege Krebskranker beantwortet Ihnen der Krebsinformationsdienst unter der Rufnummer: 0800 – 420 30 40, oder per Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de .

Sterbebegleitung bei Krebs

Leider gehört bei vielen Krebserkrankungen der endgültige Abschied dazu. Eine Anleitung, wie Sie einen Sterbenden bei seinem letzten Weg begleiten können, gibt es nicht. Dennoch möchten wir Ihnen einige Hilfen an die Seite stellen, die es Ihnen erleichtern können, mit der schweren Situation umzugehen.

Viele Sterbende nutzen ihre letzten Wochen und Tage gerne dazu, ihr Leben Revue passieren zu lassen und darüber zu berichten. Haben Sie in diesem Fall ein offenes Ohr und stellen Sie die Pflegeroutine hinten an. Jetzt muss nicht mehr alles perfekt sein. Der Pflegebedürftige entscheidet darüber, was er wünscht und was er nicht möchte. Dazu gehören auch Wünsche im Bereich Essen und Trinken. Eine ausgewogene Ernährung ist nun nicht mehr wichtig, erfüllen Sie daher dem Sterbenden nach Möglichkeit ruhig jeden Essens- und Trinkwunsch. Auch wenn er gar keinen Hunger mehr verspürt, ist dies in Ordnung und kann bei Sterbenden häufig beobachtet werden.

Hat der Erkrankte Schmerzen, sprechen Sie mit dem Arzt über eine medikamentöse Behandlung. Reicht diese nicht mehr aus, dann rufen Sie in jedem Fall den Notarzt. Auch Palliativ Teams können Sie ambulant unterstützen und in kritischen Situationen Hilfe leisten.

In unserem Artikel “Sterbegleitung & Sterbehilfe” erfahren Sie weiteres.

Pflege-Info stellt die dargebotenen Informationen für unsere medizinischen Fachartikel mit größter Sorgfalt aus internen und externen Quellen zusammen. Dennoch übernehmen wir keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität. Unsere Ratgeberartikel ersetzen weder einen Besuch noch ein Beratungsgespräch beim Arzt und dienen nur einer ersten Orientierung.

Quellen

  1. Barden, Ingeburg: Der große Caritas-Ratgeber – Hauskrankenpflege, Stuttgart, 2010, Seite: 302 ff.
  2. Stammzelltransplantation, unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Stammzelltransplantation(abgerufen am 27.02.2014)
  3. Müller-Lissner: Hinterm Krankenhaus geht’s weiter, Tagesspiegel, unter: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/mit-krebs-zuhause-hinterm-krankenhaus-gehts-weiter/7623228.html (abgerufen am 27.02.2014)
  4. Krebs, unter: http://www.pflegewiki.de/wiki/Krebs (abgerufen am 27.02.2014)
  5. So wird häusliche Krankenpflege organisiert: Ansprechpartner, unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/pflege/krankenpflege-adressen.php (abgerufen am 27.02.2014)